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ToggleAls ich im Sommer 2020 begonnen habe mit einer Drohne zu fliegen, gab es für mich viele offene Fragen, deren Antworten ich mir im Laufe der Zeit an verschiedensten Stellen zusammen suchen musste. Um Drohneninteressierten einen Überblick zu verschaffen, sind hier einmal Antworten auf die vielleicht häufigsten und wichtigsten Fragen, die ich mir gestellt habe und die mir regelmäßig gestellt werden.
Drohen sind unbenannte Luft- oder Wasserfahrzeuge, die durch Menschen ferngesteuert werden können oder teilweise auch durch Computer autonom (also ohne menschlichen Eingriff) fliegen bzw. fahren.
Im Englischen heißen die fliegenden Drohnen UAV (Unmanned Aerial Vehicle). Es gibt große Drohnen in Flugzeugform, v.a. für militärische Anwendungen und es gibt kleinere, die senkrecht starten können, die korrekt genannt Multicopter (oder Multikopter) heißen. Diese Multicopter haben meist vier, sechs oder acht Propeller und können je nach Größe und Anwendungszweck (z.B. für die Zukunft zum Personentransport) auch deutlich mehr Propeller haben. Im allgemeinen Sprachgebrauch nennt man sie Drohnen und diese Bezeichnung verwenden wir hier auch weiter. Neben industriellen und militärischen Anwendungen, dienen Drohnen der Freizeitgestaltung (um z.B. Rennen zu fliegen) und der Aufnahme von Fotos und Videos.
Drohnen, wie die meisten von uns sie kennen, also Consumer-Drohnen gibt es seit 2010 z.B. von der Firma Parrot und vom aktuellen Marktführer DJI seit 2012. Anfangs noch ohne eigene Kamera, sondern nur mit der Möglichkeit eine kleine Actioncam zu befestigen.
Im Laufe Zeit wurden Kameras mit so genannten Gimbals an den Drohnen verbaut, das sind elektronische Stative, die zum einen die Kamera bewegen und auch stabilisieren können. Seit ein paar Jahren gibt Assistenzsysteme, damit die Drohnen Hindernisse erkennen und es gibt immer mehr Flugunterstützungsmodi, um ohne große Probleme schöne Flüge für Videos zu machen. Drohnen können mittlerweile auch Objekten folgen, z.B. Skifahrern auf Pisten (auch wenn das nicht immer erlaubt ist).
Drohnen gibt es zum einen beim Militär, z.B. zur Aufklärung, Überwachung, Zielerfassung für Bodentruppen, Schadensbewertung, aber auch um eigenständig oder ferngesteuert Angriffe zu fliegen.
Neben der militärischen gibt es auch zivile Nutzungen, z.B. um moderne 3D-Karten zu erstellen, mit Hilfe von Wärmebildkameras Menschen oder Tiere (Rehkitze z.B.) zu suchen und zu retten, aber auch Daten über das Wetter zu sammeln ohne Menschen in Flugzeugen zu gefährden.
In der Industrie werden Drohnen z.B. in der Landwirtschaft eingesetzt, um Dünger zu versprühen, Tierherden zu überwachen, Karten von Äckern und Bewässerungssystem zu erstellen. Außerdem nutzt man Drohnen im Architekturbereich, z.B. um 3D Strukturen zu erstellen, im Bauwesen, als Liefergeräte (z.B. auch für die medizinische Versorgung) oder im Umweltschutz zur Überwachung ökologischer Habitate.
Aber auch immer mehr Handwerker checken mit Wärmebildkameras die Energieeffizienz von Häusern oder den Zustand von Dächern, Solar- und Photovoltaikanlagen.
In Medien und bei Filmproduktionen haben Drohnen als kostengünstiger Ersatz Hubschrauber oft abgelöst und bieten ganz andere Einblicke als nur vom Boden aus.
Und damit haben wir auch den Bogen zum Einsatz der Drohnen in der Freizeit: mit Drohnen können tolle Luftbilder und -videos gemacht werden, man kann sie für Lichtshows einsetzen, oder einfach das Fliegen auf verschiedene Arten üben.
Drohnen werden grob in zwei Kategorien geteilt:
Natürlich gibt es auch etliche Drohnen, die beides können bzw. kann man sich Drohnen auch selbst bauen und programmieren.
Aber bei der groben Unterteilung hier geht es darum, ob die Drohne mit einer Fernsteuerung, an der ein Monitor angebracht ist, geflogen wird und man sie auch durch Heben des Kopfes sehen kann. Oder ob man die Sicht der Drohne durch eine Brille sieht, das nennt man FPV (First Person View). Durch die Videobrille kann man nämlich die Drohne nicht am Himmel sehen.
Als Kameradrohnen bezeichnet man normalerweise Drohnen, die eine Kamera verbaut haben, mit der man Fotos und Videos aufnehmen kann, außerdem haben die meisten GPS (Global Positioning System) oder andere Systeme zur weltweiten Positionsbestimmung verbaut, so dass man sie als Einsteiger sehr gut fliegen kann, denn wenn man hier die Steuerhebel der Fernbedienung nicht mehr bewegt, bleibt die Drohne schwebend in der Luft. Ist man vorher sehr schnell geflogen, bremst sie sacht bis zum Stillstand ab.
Die Steuerung erfolgt über eine Fernbedienung (Controller), die die vier Bewegungsrichtungen hoch/runter, vor/zurück, links/rechts (seitlich fliegend) links/rechts (lenkend wie beim Auto) steuern kann. Meist gibt es noch eine extra Steuerung, um die Kamera nach oben/unten und manchmal auch links/rechts zu schwenken, um z.B. eine Aufnahme 90° nach unten zu machen.
Diese Art von Drohnen wird normalerweise mit Hilfe einer Brille (wie z.B. der DJI FPV-Goggle V2) geflogen, so dass man direkt den Eindruck hat, als ob man die Drohne wie z.B. ein Auto vom Fahrersitz aus steuert. Man sitzt vorn drinnen.
Ausserdem haben die FPV-Drohnen in der Regel eine Steuerung, auf die jeder Bewegung der Drohne eine Gegenbewegung zum Stoppen folgen muss. Also wenn man nach vorn beschleunigt, muss man nach hinten steuern ,um wieder langsamer werden oder zu stoppen.
Wenn die Drohne keine Stabilisierung besitzt, ist es am Anfang sehr schwer für Einsteiger damit zu fliegen, die Drohne wird zu Beginn zwangsläufig recht oft abstürzen.
Die Kameras, um zu sehen, was vor der Drohne ist, sind meistens fest verbaut und können nicht gekippt oder geschwenkt werden. Möchte man Videos in bester Qualität haben, kann oder muss man noch separate Actioncams an die Drohne schnallen.
FPV Race- und Freestyledrohnen werden meist aus den einzelnen Komponenten selber zusammengebaut und bestehen aus einem Rahmen (Frame), den Stack aus Flugcontroller (FC) und Regler (ESC), einem Empfänger (der kompatibel zur Fernsteuerung sein muss), Motoren und Propeller, einer Kamera mit Sender und optional noch einer GPS-Einheit. Dazu braucht man noch die Fernsteuerung und eine Videobrille.
Parrot: Erster Hersteller im Consumer-Bereich, ältere Erfolgsmodelle waren Bebop und Mambo, mit den aktuellen Modellen der Anafi-Serie fertigt Parrot eher Drohnen im Professional-Bereich.
Yuneec: Fertigt hauptsächlich modulare Drohnen, die mit verschiedenen abgestimmten Kameras bestückt werden können für den industriellen bzw. profesionellen Einsatz.
Autel Robotics: Hat sehr leistungsfähige kompakte und faltbare Drohnen für Hobbyflieger, aber auch für Profis oder Unternehmen.
Sehr leistungsfähig, leicht und beliebt ist z.B. die Evo Nano +
DJI: Der aktuelle Marktführer mit einer Vielzahl an kompakten Faltdrohnen, aber auch FPV- und Racedrohnen für den Freizeitbereich, sowie professionellen Firmenlösungen.
Hier gibt es den aktuellen Bestseller auf dem deutschen Drohnenmarkt DJI Mini 2 oder die neue Mini 3 Pro, die beide in der Klasse unter 250g fliegen oder die Air 2S bzw. im professionellerem Bereich die Mavic 2 Pro oder die Mavic 3, die dann aber durch größere Kameras auch etwas größer und schwerer sind.
Für Videofilmer und FPV-Freunde gibt es die DJI Avata bzw. die DJI FPV, die sich auch per speziellem „Joystick“ steuern lassen und mit Videobrille geflogen werden.
Daneben gibt es noch unzählige andere Hersteller von meist günstigen, technologisch aber nicht gut ausgestatteten Drohnen.
Das kommt ganz auf den Einsatzbereich an:
Zum kurzen Herumfliegen in Haus und Garten und auch für Kinder sind z.B. die Potensic A20 Mini-Drohne und die Holyton Mini Drohne HS330 geeignet, sie haben einen Propellerschutz und können dadurch wenig bzw. keinen Schaden oder Verletzungen verursachen und sind recht preiswert.
Für den Einstieg mit Fotos und Videos bei Tageslicht und um Flugerlebnisse zu haben, reichen z.B. die etwas älteren DJI Mavic Mini, DJI Mini SE oder Mini 2, ebenso die Autel Evo Nano, die dann aber schon etwas mehr kostet.
Wer probieren möchte und negative Erfahrungen nicht scheut, wird sicherlich auch bei den unzähligen weiteren Herstellern eine günstige Drohne mit vielleicht nicht so guter Ausstattung finden.
Will man Fotos und professionelle Videos auch bei schlechtem Licht machen, dann sind Drohnen mit großen Kamerasensoren, wie die DJI Mavic 3 Serie (mit einem sehr großen 4/3-Sensor – das ist ein Sensorformat aus recht professionenellen Foto- und Videokameras) am besten, für Video auf jeden Fall die Cine-Version mit einem 1TB großen Speicher.
Alternativ gibt noch etliche andere Drohnen mit 1“-Sensor, der nur unwesentlich kleiner ist, wie die Autel Robotics Evo Lite+ zu einem etwas günstigerem Preis.
Wer z.B. fotografisches Vorwissen hat und manuelle Einstellungen vornehmen möchte, bekommt mit der DJI Mavic 2 Pro eine Drohne mit fantastischer Fotoqualität zu einen guten Preis, die Videoergebnisse sind im Nachfolgemodell Mavic 3 allerdings deutlich besser.
Wer nicht viel einstellen kann und will, aber bei schlechtem Licht unterwegs ist, kann sehr gut auf die DJI Air 2S zurückgreifen.
Die recht neue DJI Mini 3 Pro und auch die Autel Evo Nano+ haben übrigens eine Zwischengröße des Sensors, wie er auch in den neuesten Smartphones verbaut wird, sind super leicht (unter 250g) und lassen sich ebenfalls manuell einstellen (Zeit und ISO, nur die Blende nicht), so dass die Fotoergebnisse sensationell für diese Drohnengröße sind, das Video bei wenig Licht sieht auch sehr ansprechend aus. Durch das geringe Gewicht, darf mit den Drohnen unter 250g auch nah am Menschen fliegen.
Neben der Bild- und Videoqualität, was gerade beschrieben wurde, zählt natürlich auch, welche Funktionen die Drohnen sonst noch besitzen, bzw. was man davon braucht und möchte.
Jeder der etwas mehr als 10 Meter von sich entfernt fliegen möchte oder auch bei etwas Wind, sollte schauen, dass die Drohne eine GPS-Unterstützung hat, denn damit wird sie nicht vom Wind abgetrieben, sondern schwebt an einer Stelle in der Luft. Durch das GPS wird Gegen- oder Seitenwind direkt mit ausgeglichen, die Drohne driftet nicht ab.
Per Knopfdruck kommt die Drohne zurück zum Startort, der aufgezeichnet wurde.
Das ist auch bei den aktuellen Drohnen vorhanden.
Die meisten neunen Drohnen habe eine Hinderniserkennung, was andere Funktionen wie das Verfolgen von Objekten erlaubt, ohne dass man Angst haben muss, dass die Drohne z.B. in einen Baum fliegt. Stattdessen kann eingestellt werden, ob sie ausweichen soll oder vor dem Hindernis verharren.
z.B. enthalten bei
DJI Mini 3 Pro
DJI Mavic 2 Pro
DJI Air 2S
DJI Mavic 3 Serie
Autel Robotics Evo Nano+
Autel Robotics Evo Lite
Autel Robotics Evo Lite+
nicht enthalten bei DJI Mini SE und Mini 2 sowie Autel Robotics Evo Nano
Damit kann man sich zum Beispiel beim Sport oder Wandern seitlich oder von hinten verfolgen lassen. Oder aber ein anderes Objekt verfolgen: einen Hund oder einen Radfahrer.
Darüber hinaus können die Drohnen auch Objekte umkreisen oder schnell nach oben hinten wegfliegen, was sich zum einen auch wieder an Aktive beim Sport richtet, zum anderen an noch nicht sichere Piloten, die ihre Videos ohne Steuerungsruckler aufgenommen haben wollen.
Alle oben genannten Drohnen haben mehr oder weniger viele dieser Videofeatures, auch die
DJI Mini 2
Autel Robotics Evo Nano
Gerade wer bei Social Media schnell etwas posten möchte, wird diese Funktion schätzen, die sehr neu dabei ist in der
DJI Mini 3 Pro.
Die meisten Drohnen haben eine Fernbedienung, die mit einem Handy und der entsprechenden Steuer-App bedient wird. Teilweise gibt es auch Fernbedienungen, die einen Monitor eingebaut haben., so genannte Smart-Fernsteuerungen. Beides hat Vor- und Nachteile.
Die Vorteile der Steuerung mit Handy liegen darin, dass man leicht zusätzliche Apps aufspielen kann, z.B. die Dritt-Anbieter-Drohnen-Steuer-App Litchi, die in manchen Belangen besser zu bedienen ist, beispielsweise da Flugpunkte und -routen bequem über den Computer eingestellt werden und auf die App übertragen werden können. Ausserdem gibt es Apps, die Flugdaten direkt verarbeiten und verwalten können, wie Airdata UAV.
Nachteile der Steuerung per Controller und Handy liegen darin, dass „normale Telefonierhandys“ aus Sicherheitsgründen in den Flugmodus gestellt werden sollten, damit keine eingehenden Anrufe den Drohnenflug gefährden. Nimmt man ein anderes Handy zum Fliegen muss man immer den Controller und zusätzlich das Handy aufladen.
Das erklärt auch die Vorteile der Controller mit Monitor: es muss nur ein Gerät geladen werden, aber der Nachteil ist, dass zusätzliche Apps gar nicht oder nur schwer zu installieren sind.
Das hängt davon ab, wie groß der verbaute Kamera-Sensor der Drohne ist, denn davon ist abhängig, wie große die Drohne sein muss, um das Gewicht der Kamera in die Luft zu bekommen.
Grob kann man sagen, dass obige Spielzeug-Drohnen weit unter 100 EUR kosten.
Die etwas ältere gebrauchte DJI Mavic Mini und ihr Nachfolger Mini SE liegen bei deutlich unter 400 EUR, die Mini 2 bei ca. 500 EUR. Gerade zu Beginn zum Üben und um Erfahrungen zu sammeln sind sie aber mehr als ausreichend, denn sie machen wundervolle Fotos und Videos.
Auch die etwas ältere Parrot Anafi gibt es noch für unter 500 EUR, teilweise auch die alte DJI Mavic Pro, sie ist nur recht schwer und groß, für das was sie verglichen mit aktuellen Modellen kann. Vorteil hier ist die völlig manuelle Bedienmöglichkeit und der Preis ist auch super.
Es gibt wie bei anderen Drohnen auch noch Fly-more-Kits mit weiteren Akkus, Propellern und Taschen, was den Preis dann etwas höher ausfallen lässt.
Alternativ gibt es Drohnen vom Xaomi (die auch Handys herstellen) und Hubsan, die auch um 500 EUR kosten, meist aber nur Online zu bestellen sind.
Im nächsten Preisbereich gibt es einmal die kleinen und leichten, manuell einzustellenden DJI Mini 3 Pro und die Autel Robotics Drohnen Evo Nano und Nano Plus für knapp 800 EUR oder die etwas größere DJI Air 2S bzw. gebrauchte DJI Mavic 2 pro für ca. 1000 EUR, die einen etwas größeren Sensor haben. Vorteil der kleinen Drohnen ist, dass man näher an Menschen fliegen darf, bei den schwereren und größeren Drohnen muss mehr Abstand zu Unbeteiligten eingehalten werden, dazu gibt es mehr bei den Drohnenregeln.
Die DJI FPV, die es eher zum Spaßfliegen gibt und eine Kamera der unteren-mittleren Preisklasse hat, liegt mit dem Brillenset auch bei ca. 1000 EUR.
Die recht professionellen Modelle Autel Robotics Evo Lite+, DJI Mavic 2 Pro und Mavic 3 Classic liegen knapp unter 1500 EUR, die Mavic 3 Standard mit eingebautem Teleobjektiv liegt bei ca. 2000 EUR – Vorteile sind hier die super Lichtempfindlichkeit der Drohnen bei schlechtem Licht und die manuelle Bedienbarkeit.
Mavic 3 Cine und auch die Parrot Anafi Ai sowie weitere professionelle Drohnen liegen vom Preis weit darüber.
Nichts, wenn man nur in Innenräumen fliegt, aber sonst schon…
Man muss zum Fliegen einen Drohnenführerschein und eine gültige Versicherungspolice für die Drohne haben und auch mitführen. Außerdem braucht man eine Genehmigung des Grundstückinhabers bzw. -pächters zum Starten und Landen. Es darf je nach Gewicht der Drohne nicht zu nah an Menschen geflogen werden und es muss genügend Abstand zu Städten oder Dörfern geben. Eine genauere Auflistung gibt es hier.
Und man muss die Drohne immer in direktem Sichtkontakt fliegen, das nennt man VLOS (visual line of sight).
Bei Flügen mit FPV-Drohnen (First Person View – man schaut durch eine Videobrille und sieht, was die Kamera an der Drohne sieht) hat man diesen direkten Sichtkontakt nicht, denn man schaut ja nur durch die Brille. Deshalb muss eine zweite Person daneben stehen, die die Drohne sehen kann, und sie muss auf mögliche Gefahren um die Drohne herum hinweisen.
Generell sollte man spätestens direkt nach dem Kauf, besser vielleicht sogar schon vorher den „kleinen“ A1/A3 – Drohnenführerschein (EU Kompetenznachweis A1/A3) machen, um auch zu entscheiden, welche Drohne am besten zum Kauf geeignet ist.
Für kleine Spaß- und Spielzeug-Drohnen ohne Kamera und unter 250g braucht man diesen Führerschein nicht.
Aber für alle anderen, die eine Kamera haben, egal mit welchem Gewicht braucht man ihn.
Den Führerschein macht man online beim Luftfahrtbundesamt (LBA):
https://lba-openuav.de/
Dabei lernt man erst die Theorie, trainiert sie und macht zum Abschluss eine Prüfung. Das Ganze kostet aktuell 25 EUR.
Ist die Prüfung bestanden, bekommt man eine Identifizierungsnummer (UAS-Betreiber-ID), die man auf die Drohne kleben oder per Plakette anbringen muss. Und mit der man beim LBA als Drohnen-Betreiber registriert ist.
Wenn man mit Drohnen, die 900g oder mehr wiegen, in der Nähe von unbeteiligten Personen fliegen möchte, braucht man den A2 – Drohnenführerschein (EU Fernpilotenzeugnis A2), den man bei verschiedenen externen zertifizierten Prüfstellen absolvieren kann.
Nein, die Drohne selber muss nicht registriert werden, wohl aber der Pilot bzw. Betreiber, der eine Drohne fliegen möchte – also jeder, der eine Drohne mit Kamera hat:
https://uas-registration.lba-openuav.de/
Um die Registrierung erfolgreich abzuschließen und fliegen zu dürfen, braucht man den bestandenen EU Kompetenznachweis A1/A3 bzw. A2, also den kleinen oder großen Drohnenführerschein.
Ja, jede Drohne, die kein Spielzeug ist, braucht ein Kennzeichen.
Früher war es eine feuerfeste Drohnenplakette mit Namen und Anschrift des Besitzers, seit Einführung der EU-Drohnenverordnung reicht die UAS-Betreiber-ID (e-ID) vom LBA, die man bei der Registrierung bekommt. Generell würde dafür ein einfacher Aufkleber ausreichen, es gibt keine Vorgaben mehr. Die feuerfesten Plaketten gibt es jedoch für wenig Geld in verschiedenen Größen, so dass sie sich nach wie vor anbieten.
Ja, Drohnen brauchen eine Haftpflichtversicherung. Mittlerweile gibt es einige private Haftpflichtversicherungen die Drohnen bei privater Nutzung mit versichern. Sollte dies nicht der Fall sein, können Drohnen über separate Versicherungen versichert werden oder über die Mitgliedschaft in Drohnen- und Luftsportvereinen werden automatisch Versicherungen abgeschlossen, die dann auch außerhalb des Geländes bei privater Nutzung gelten.
Sollen die Drohnen für Aufnahmen im Social Media-Bereich verwendet werden, sollte man sogar klären, ob dafür eine gewerbliche Drohnenhaftpflicht abgeschlossen werden muss.
Drohnen ohne Führerschein zu fliegen ist nur in Innenräumen gestattet, wenn die Bewohner oder Betreiber zustimmen.
Oder wenn es sich um eine Spielzeug-Drohne ohne Kamera handelt, die weniger als 250g wiegt.
Beim Fliegen mit einer Drohne steht immer im Vordergrund niemanden damit zu gefährden, deshalb gibt es viele Orte und Regeln, wo man nicht fliegen darf und die man beim Absolvieren des Drohnenführerscheins lernt.
Zusätzlich gibt es die Drohnen-App Droniq, die einem zeigt, ob und welche Einschränkungen es in der Gegend gibt, in der man fliegen möchte. Der Einsatz dieser App ist sehr sinnvoll, wenn man sicher gehen möchte, niemanden zu gefähren bzw. nicht unerlaubt zu fliegen.
Generell müssen immer Abstände gehalten werden zu:
Teilweise gibt es Unterschiede, wie weit die Abstände sein müssen, das hängt vom Gewicht der Drohne ab und welchen Drohnenführerschein man hat, wer mindetstens 150 Meter zu den aufgezählten Objekten einhält (Flugplätze mindestens 1,5km), bricht keine Gesetzte.
Generell kann man also sagen, dass man außerhalb von Dörfern und Städten, weit entfernt von Flugplätzen und deren Einflugschneisen sowie Naturschutzgebieten wenig falsch macht, zur Sicherheit sollte man die oben angesprochene Droniq-App konsultieren.
Flüge mit Videobrille (FPV-Flüge – also man hat eine Videobrille auf, von der aus man das Kamerabild der Drohne sieht) sind nur bis zur Höhe von 30 Metern zulässig. Eine zweite Person muss dabei direkten Sichtkontakt zur Drohne und zum Steuerer haben, um gegebenfalls auf Gefahren um die Drohne herum hinzuweisen, die man durch die Brille nicht sehen kann.
Für „normale“ Kameradrohnen liegt die maximale Flughöhe bei 120 Metern vom Boden aus, der Luftraum darüber ist für Hubschrauber und Flugzeuge bestimmt.
Aber in Einflugschneisen von Flugplätzen (sogenannte Höhenlagenzonen) liegt die maximale Höhe nur bei 50 Metern, möchte man höher fliegen, muss das bei der Deutschen Flugsicherung beantragt werden.
Auch im Umkreis von Militärflugplätzen müssen Flughöhen dann beim jeweiligen Flugplatz beantragt werden.
Wenn man sich näher als 1,5km zur Flugplatzgrenze befindet, darf gar nicht gestartet bzw. geflogen werden, dies gilt auch für Hubschrauberlandeplätze an Krankenhäusern und Industriegeländen.
Will man übrigens legal höher als 120 Meter fliegen, muss das bei der zuständigen Landesluftfahrtbehörde durch Einstufung in eine andere Drohnenkategorie kostenpflichtig beantragt werden.
In einigen Gebieten darf nicht jeder einfach so fliegen. Dafür haben die Drohnenhersteller von Consumer-Drohnen (z.B. DJI) direkt eine Datenbank mit No Fly Zones (NFZ) eingerichtet, die von der Drohne vor dem Abheben überprüft wird, um einen spontanen Start unterbinden. Dabei gibt es verschiedene Abstufungen: bei einer Authorisierungszone (z.B. an Stadien, Kasernen) kann man die Freischaltung (wenn man die Genehmigung des jeweiligen Objektes hat) selber vor Ort an der Drohne vornehmen, allerdings werden dadurch auch die Daten übermittelt, wer da gerade fliegt, so dass alles nachvollzogen werden kann.
Beim Flugbeschränkungsgebiet (z.B. Flughäfen, Gefängnisse) muss man sich direkt mit der erhaltenen Genehmigung des Objekts an den Drohenhersteller wenden, der dann die Freischaltung für einen bestimmten Zeitraum herstellt.
Natürlich sieht man in den sozialen Medien immer wieder Drohnenfotos und -videos bei denen viele der obigen Punkte nicht erfüllt sein können: in Innenstädten, von Kirchen, an Flüssen mit Schiffen.
Diese werden von gewerblichen Drohnenfliegern aufgenommen, die dafür viele Genehmigungen und Sonderbefugnisse brauchen:
Diese Flüge werden alle schon ca. zwei bis drei Wochen vorher geplant und organisiert. Und sie müssen im Nachgang auch dokumentiert werden.
In Wohngebieten darf man nur Drohne fliegen, wenn es sich um eine Spielzeugdrohne ohne Kamera handelt. Darüber hinaus eigentlich nicht…
Es geht nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Grundstückseigentümer, deren Grundstück überflogen wird, wenn das Grundstück groß genug ist, die Persönlichkeitsrechte von Nachbarn nicht verletzt werden und je nach Drohnengröße der Mindestabstand zu Unbeteiligten eingehalten werden kann.
In Deutschland muss man 16 Jahre sein, um eine Drohne ohne erwachsene Aufsichtsperson fliegen zu dürfen.
Wenn die erwachsene Aufsichtsperson selber den Drohnenführschein hat und als Halter registriert ist, dürfen auch jüngere Piloten unter Aufsicht fliegen.
Spielzeug-Drohnen dürfen ohne Altersbeschränkung geflogen werden.
Wie oben beschrieben, sollte man per Droniq-App schauen, wo das am besten in der Nähe der aktuellen Umgebung möglich ist.
Generell macht man wenig falsch, wenn man außerhalb von Dörfern und Städten und somit unbeteiligten Menschen, weit entfernt von Flugplätzen und deren Einflugschneisen sowie Naturschutzgebieten fliegt.
Da sollte man sich vor den Urlaubsantritt auf jeden Fall informieren.
Im EU-Ausland (sowie in Großbritannien, der Schweiz, in Norwegen, Island und Liechtenstein) gelten die gleichen Regeln wie bei uns, teilweise gibt es noch Sonderbestimmungen dazu. Auf jeden Fall braucht man den EU-Führerschein (A1/A3 oder A2) und die Registrierung als Drohnenpilot – aber das ist ja im Idealfall schon (in Deutschland) gemacht. Unterschiede gibt es teilweise in der Versicherungspflicht, bei Verbotszonen und dem Mindestalter zum Fliegen.
Gerade im Nicht-EU-Ausland muss man sich immer im Vorfeld informieren, da in einigen Ländern der Betrieb von Drohnen generell verboten ist. Teilweise werden Drohnen direkt am Flughafen per Gesetz beschlagnahmt oder man wird nur wegen des Besitzes einer Drohne verhaftet.
Die Seite https://drohnen-camp.de ist eine sehr übersichtliche Quelle, um zu schauen, was einen erwartet.
Ich hoffe, dass hier die wichtigsten Fragen und Regeln zum Fliegen von Drohnen erläutert werden konnten. Sollte es weitere Fragen geben, kontaktier mich gerne über das Kontaktformular.
Meine Angaben haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, noch sind sie rechtlich verbindlich, sondern sie sollen nur eine erste Orientierung sein, der gerne noch eine tiefere Recherche (gerade auch bei den Drohnenregeln) folgen sollte.
Ich unterhalte übrigens zu keinem der hier genannten Produkte und Unternehmen eine Werbepartnerschaft. Die Nennung der Namen und Produkte erfolgt unentgeltlich und auch nur, weil sie mir im Zuge meiner Drohnenleidenschaft bzw. zusätzlicher Recherche irgendwo im Laufe der Zeit aufgefallen sind.
Viel Spaß beim sicheren Fliegen wünsche ich, Bernd Lehnert.